Hallo ihr lieben,
Heute ist bereits der letzte Tag der Fantasywoche angebrochen. Die Woche ist super schnell vergangen, es war eine tolle Woche voller interessanter Beiträge.Ich hoffe ihr habt diese auch so genossen wie ich.
Ich hatte die Gelegenheit zusammen mit Eva (Bücherfansite) und Valarauco (Valaraucos Buchstabenmeer) I Reen Bow zu interviewen.Sie ist die Autorin Der Phönixakademie sowie der Nebelring Reihe. Aber schaut bzw lest selbst. Ich wünsche nun viel Spaß und nochmals vielen Dank an I. Reen Bow, das sie sich die Zeit genommen hat, sich unseren Fragen zu stellen.
1. Ich habe gelesen, dass du in Kasachstan geboren wurdest
und bis zu deinem 11. Lebensjahr dort warst. Was ist deine liebste
Kindheitserinnerung an damals?
Da ich das Land seit meiner Auswanderung nicht mehr besucht
habe, kralle ich mich an jede Erinnerung fest. Sie sind mir lieb und kostbar,
selbst die schlimmen Erfahrungen. Die drei tollen, die mir in den Sinn kommen,
möchte ich mit euch teilen.
Ferienlager
Diese Erinnerung ist erst cool geworden, seit ich die
Ferienlager in Kasachstan mit denen in Deutschland verglichen habe. In
Kasachstan waren die gewaltigen Anlagen, irgendwo weit außerhalb der Städte, in
den Bergen, Wäldern oder Steppen. Die Einrichtungen waren gut ausgebaut und
hatten Platz für ein paar Tausend Kinder im Schulalter. So ein Aufenthalt
dauerte meist einen Monat und man kam für eine Woche nach Hause um in das
nächste Ferienlager zu fahren. Mein Bruder und hatten unsere Sommer gerne so
verbracht. Das war definitiv die schönste Zeit in meiner Kindheit.
Schuluniform-Rebellion
Als ich in die Schule kam, wurden die Pioniere langsam
abgeschafft, dennoch musste ich noch Schuluniform tragen. Die Pflicht wurde in
meinem dritten Schuljahr etwas gelockert, aber am Schuleingang hatte die
Pausenaufsicht unsere Kleidung weiterhin überprüft. Da ich aber keine Lust mehr
auf die Uniform hatte, habe ich irgendwann mit ein paar Freunden begonnen, das
Gebäude durch das Klassenzimmerfenster zu betreten.
Die ewige Baustelle
In Kasachstan wurden die Häuser früher nicht so nach
strengem Plan gebaut, wie man es in Deutschland gewohnt ist. Wenn das Geld alle
war, konnten die Anlagen Jahre lang unfertig herumstehen. Neben unserem Haus
wurde ein gewaltiges Bürogebäude oder so gebaut. Und obwohl der Zutritt
verboten war, haben wir Kinder ständig dort gespielt und sind auf Baukräne und
große Gipsplatten geklettert. Im Nachhinein stockt mir der Atem, wenn ich daran
denke, wie viele Kinder sich damals böse verletzt hatten und es dennoch keinen
davon abgehalten hat, da einfach weiterzuspielen. Ich möchte diese verrückte
Zeit nicht missen. Und wenn jetzt die Mütter unter euch sich fragen, wo unsere
Eltern waren: Wir haben sie ausgetrickst, so wie alle Kinder das bei ihren
Eltern machen. Und mal so nebenbei, das war bei weitem nicht das Schlimmste,
was ich damals angestellt habe, aber das ist eine ganz andere Story.
2. Dein Lieblingsgericht aus deiner Heimat?
Früher waren es definitiv Pelmeni (Teigtaschen mit Fleisch).
Sie stammen nicht wirklich aus Kasachstan, aber da ich russischer Abstammung
bin, gehörte das für mich zum Lieblingsessen, bis ich mit 16 Vegetarierin und
mit 30 Veganerin geworden bin. Was ich noch sehr gerne mag, sind die
nährstoffreichen Salate, die meine Mama noch für mich macht. Ich bin zu faul,
sie für mich selbst zuzubereiten, weil man dafür viel schnibbeln und kochen
muss.
Eine Speise direkt aus der kasachischen Küche macht mich
sehr sentimental. Es ist mehr eine Nascherei und heißt Kurt. Das ist
gesalzener, getrockneter Quark, dem man das Wasser komplett entzieht. Es wird
so eine Art weißer Stein daraus, an dem man eine Weile herumknabbern kann. Seit
meinem 11. Geburtstag habe ich es nicht mehr gegessen und trotz, dass ich
Veganerin bin, vermisse ich den Geschmack sehr, weil es mich an Heimat und
meine Kindheit erinnert.
Wer es mal probieren will, kann Kurt übrigens hier kaufen
(http://www.magasin.de/marktplatz/marktplatz_anzeige,2302,Kasachischer-Kurt----200-g.htm)
3. Designst du deine Cover selber? Habe gesehen, du bist
gelernte Grafikdesignerin.
Ja, alle meine Cover stammen aus meiner Hand. Ich bin die
Tochter zweier Künstler, die in Kasachstan in einer Kunstschule unterrichtet
und kleine DaVincis herangezogen haben. Ich war damals zu jung für die Schule
und meine Eltern haben die harte Ausbildung mit meinem Bruder und mir leider
nicht durchgezogen (weil ich in so ein zickiges Alter gekommen war, in dem man
so wenig Zeit mit Eltern verbringen wollte, wie es nur ging) und deswegen ist
aus mir leider kein DaVinci geworden. Verflucht sei das Teenageralter! Eine
Grafikerausbildung habe ich zwar absolviert, aber nur, weil ich in diesem
Bereich unbedingt arbeiten wollte. Photoshop, Illustrator und InDesign habe ich
mir vor und nach der Ausbildung größtenteils selbst beigebracht, denn in der
Schule hatten wir nur die absoluten Grundlagen vermittelt bekommen. Das reicht
meiner Meinung leider nicht aus, um ein Verständnis für Farben, Komposition und
Technik zu erlernen.
4. Lässt du deine Geschichten von deiner Familie vorab
lesen? Und änderst du ggf. Textstellen, wenn die jemand nicht so optimal findet?
Da mein Papa mein größter Kritiker ist und sofort sagt, was
scheußlich ist, ist er der einzige aus der Familie, der längere Romane vorab
liest. Sonst habe ich aber genug Testleser, die nicht mit mir verwandt sind.
Früher habe ich angekreidete Textstellen geändert, heute sind das keine großen
Änderungen und haben fast immer mit dem Ausdruck zu tun (den ich natürlich
korrigiere :) ).
5. Wie gehst du mit negativer Kritik um?
Ich gehe aus Prinzip keine Blogger an, denn jeder darf seine
Meinung äußern, selbst wenn 3 Sterne wehtun. Meist werden ganz komische Dinge
angekreidet, die keinen so hohen Wert im Buch haben, dass man einen oder sogar
zwei Sterne abzieht. Das nagt dann schon an mir. Wirklich ärgerlich sind aber
die Ein-Stern-Rezis, die aus Trotz oder Neid oder aus Prinzip vergeben und
unbegründet per Copy und Paste auf alle meine Bücher verteilt werden. Aber so
etwas hatte ich noch nie von Bloggern erhalten, mit denen ich direkt zu tun
habe. Ich muss zugeben, dass ich fast nur noch 5-Sterne-Rezis lese, weil sie
mich motivieren. Die anderen lese ich nur kurz nach der Veröffentlichung, um
eventuell konstruktives Feedback abzugreifen. Danach wiederholt sich das Meiste
sowieso und ich muss mir meinen Tag nicht mit Kritik versauen. Es bringt
nichts, sich darüber zu ärgern, denn sobald die Rezensionen online gehen, sind
sie nun mal da. Mit dem Wissen, dass meine Bücher nicht jedem gefallen können,
schreibe ich einfach weiter und mache die glücklich, die sie lieben :)
6. Hast du noch andere Schreibprojekte neben der
Phönixakademie? Wenn ja, welche und worum wird es gehen??
Noch vor der Phönixakademie arbeite ich an meinem Herzensprojekt
- der Nebelring-Reihe. Am 26. Februar 2017 erscheint endlich der dritte Band
und ich bin schon wahnsinnig aufgeregt.
In der Schubladenphase befinden sich ebenfalls ein Dutzend
Projekte, die nur darauf warten, dass ich Nebelring und die Phönixakademie
abschließe. Viel möchte ich nicht verraten, aber es geht wie immer um coole
Alternativwelten voller Magie und Hightech. Gegenwartsliteratur ist bei mir
ebenso in Planung, nur wann ich das an die Oberfläche bringe, ist momentan
schwer zu einzuschätzen. Vielleicht wenn ich von Fantasy die Nase voll haben
sollte ... vermutlich also nie.
7. Was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht an
deinen Projekten arbeitest?
Tut mir leid, ich verstehe diese Frage nicht. Freizeit? Im
Moment kann ich so etwas tatsächlich nicht vorweisen, aber als selbstständige
Autorin hat man einfach immer viel zu tun. Ich nehme mir in der Woche zwei,
drei Stunden Zeit, um ein paar Serien anzuschauen oder ein Buch zu lesen. Ich
kann erzählen, wozu ich Freizeit gerne verwenden würde: Zocken, Kino, Singen,
Musik machen, Basteln, Wandern, Reisen, Freunde treffen, Reisen, Faullenzen,
... Also die Wünsche sind schon mal da.
8. Wie ist das, wenn du ein Buch beendest? Hast du dann auch
so ein freudig aufgeregtes Gefühl oder bist du eher traurig, dass es jetzt zu
Ende ist?
Bei den Nebelring-Romanen hüpfe ich durch die Wohnung und
rufe als erstes meine Eltern an. Meistens habe ich nix in der Küche, was ich
zur Feier des Tages verspeisen oder trinken kann, dann schmolle ich über mich
selbst, weil ich nichts Passendes eingekauft habe :D
Bei der Phönixakademie beende ich jeden Monat eine Folge,
was so zur Routine geworden ist, dass ich danach meist nur erschöpft ins Bett
falle und endlich durchschlafe.
9. Die Phönixakademie ist mittlerweile eine relativ lange
Reihe, hattest du das von Anfang an so geplant oder hat sich das auch so
entwickelt?
Ich habe gehofft, dass es diese Entwicklung nimmt! Die Serie
war ein Experiment. Ich hatte neben der Option des Erfolgs auch mit dem
Versagen gerechnet: Dass keiner etwas von Phönixen lesen wollte, dass das
Serien-Konzept nicht ankommt, dass ich nach der zweiten Folge wieder anhören
würde, ... Und obwohl einigen die Länge der Episoden missfällt, sind doch viele
von der Geschichte begeistert. Darüber freue ich mich sehr.
10. Plottest du deine Bücher von A – Z oder schreibst du
eher drauf los und schaust, wie deine Figuren und Geschichten sich entwickeln?
Ich plane von A bis Z und lasse jeden dritten Buchstaben
aus. Am Ende suche ich, was noch fehlt und ergänze. Eigentlich schreibe ich in
Schichten. Zuerst mache ich einen groben Entwurf, was passieren soll, danach
lege ich eine zweite Ebene mit Nebenhandlungen darüber. Später kommen noch die
Schichten mit Dialogen, Details und verknüpften roten Fäden. Erst wenn die
Geschichte stimmig ist, arbeite ich an dem Text - ebenfalls in mehrere Ebenen.
Das System ist bei Künstlern sehr beliebt und da ich Künstler als Eltern habe
und aus der Grafikerbranche komme, kann ich mir keine andere Arbeitsweise vorstellen.
11. Warum bist du Selfpublisherin geworden?
Weil ich meine eigenen Cover für meine Geschichten haben
wollte. Gestaltung ist mein Steckenpferd. Ich glaube, in diesem Fall gebe ich
ungern die Kontrolle ab. Lektorat und Co gebe ich sehr gerne in andere Hände,
nur das Coverdesign nicht, da kralle ich mich wie eine Klette fest. Und als
Selfpublisherin kann ich in diesem Punkt zum Glück frei entscheiden.
12. Schreibst du immer nur eine Geschichte, oder wechselst
du zwischen mehreren Geschichten hin und her?
Früher habe ich ständig hin und her gewechselt, doch dadurch
ist nie etwas fertiggeworden. Heute mache ich nichts anderes und werde
seltsamerweise fertig! Was sich verändert hat, ist meine Kontinuität. Ich habe
sie kultiviert. Vor allem durch die Phönixakademie-Serie muss ich mich an
Deadlines halten, die mich konzentriert an dem Projekt arbeiten lassen, das
gerade brennt. Bei meinen Schubladengeschichten plotte ich lediglich die ganze
Zeit und spiele die Story im Kopf durch. Ich weiß, dass wenn ich bereits Szenen
dafür schreibe, sie später keinen Sinn mehr für mich ergeben, denn in zwei
Jahren denke ich vielleicht anders oder verändere mein Schreibstil.
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